Monitoringbericht 2021 der Bundesnetzagentur und des Bundeskartellamts

Monitoringbericht 2021 der Bundesnetzagentur und des Bundeskartellamts

Die Bundesnetzagentur und das Bundeskartellamt begutachten in ihrem Monitoringbericht 2021 die Entwicklungen auf den deutschen Elektrizitäts- und Gasmärkten. Die Analysen beziehen sich primär auf das Jahr 2020.

Im Hinblick auf eine Konzentration der Marktmacht von beispielsweise RWE gibt es keine nennenswert neuen Ergebnisse zum vorherigen Bericht: „Der Rückgang der Kohleverstromung im Jahre 2020 spiegelt sich auch in den Marktverhältnissen bei der konventionellen Stromerzeugung wider. Der kumulierte Marktanteil der fünf größten Stromerzeuger beim Stromerstabsatz und bei den Erzeugungskapazitäten ist weiterhin rückläufig.

Die bevorstehenden Kraftwerksabschaltungen in Folge des gleichzeitigen Atom- und Kohleausstieges führen zu einer Verknappung der inländischen Erzeugungskapazitäten und damit zu einer verstärkten Bedeutung der verbleibenden großen Kraftwerksbetreiber für die inländische Bedarfsdeckung führen. Damit muss dieser Markt weiterhin aufmerksam im Hinblick auf marktbeherrschende Stellungen beobachtet werden. Dieser Aufgabe kommt das Bundeskartellamt im Rahmen seiner regelmäßigen Marktmachtberichte nach.“

Was den Zusammenschluss von RWE und E.ON angeht, formuliert der Bericht weiterhin vorsichtig: „Wie die Ergebnisse der im Rahmen der Prüfung des Zusammenschlussvorhabens RWE/E.ON durchgeführten Analyse gezeigt und die beiden folgenden Marktmachtberichte bestätigt haben, sind die Kraftwerke von RWE derzeit bereits in einer nicht unerheblichen Anzahl von Stunden im Jahr pivotal, also für die Deckung der Stromnachfrage unverzichtbar. Die Zahl pivotaler Stunden erreicht jedoch derzeit weiterhin noch nicht das für die Annahme einer marktbeherrschenden Stellung erforderliche Niveau. Es ist indes nicht auszuschließen, dass das Ausmaß der Unverzichtbarkeit des konventionellen RWE-Kraftwerksparks künftig in Folge der generellen Marktverknappung in Folge der letzten beiden Schritte des Atomausstiegs und des Kohleausstiegs noch zunehmen wird. Dabei könnte RWE Marktmacht in einem solchen Umfange zuwachsen, dass die Schwelle zur marktbeherrschenden Stellung überschritten wird.“

Erzeugungskapazitäten: RWE weit vor dem zweitgrößten Erzeuger

Hinter dem Marktführer RWE mit 25,3 Prozent (Stromabsatzmenge) bzw. 22,0 Prozent (Stromerzeugungskapazität) Marktanteil findet sich mit weitem Abstand ein Feld von vier Stromerzeugern mit Marktanteilen zwischen 14,9 Prozent und 5,6 Prozent bezogen auf die Absatzmenge bzw. zwischen 10,4 Prozent und 7,9 Prozent bezogen auf die Erzeugungskapazität

Marktanteilsverschiebung im Strombereich: E.ON

Auf den jeweiligen Endkundenmärkten lagen die gemeinsamen Marktanteile der vier absatzstärksten Strom- und Gaslieferanten deutlich unter den gesetzlichen Vermutungsschwellen für eine marktbeherrschende Stellung. Die Übernahme von innogy durch E.ON hat laut Monitoringbericht zwar zu Marktanteilsverschiebungen im Strombereich geführt. Am wettbewerblichen Befund hat dies jedoch nichts geändert. Wie in den vergangenen Jahren ist weiterhin davon auszugehen, dass auf diesen Märkten derzeit kein Anbieter marktbeherrschend ist.

Den aktuellen Bericht sowie weitere Informationen finden Sie unter www.bundesnetzagentur.de/monitoringberichte