Zur Vorstellung des Tätigkeitsberichtes 2019/2020 des Bundeskartellamtes äußerte sich dessen Präsident Andreas Mundt in einer virtuellen Pressekonferenz am 23. Juni zu den drängendsten Fragen rund um den deutschen Energiemarkt. Neben der Frage der Dominanz bei Ladeinfrastruktur für E-Autos und dem anbieterübergreifenden Zugang für die Fahrer:innen stand in Sachen Energiewirtschaft die Frage nach den zukünftigen Machtverhältnissen bei der Stromproduktion im Fokus der Kontrollbehörde. Durch den schrittweisen Atom- und Kohleausstieg kommt es zu einer Verknappung der Gesamtkapazität auf dem Strommarkt. Bereits starke Player könnten somit eine vorherrschende Rolle einnehmen. Die Folge: mögliche Kapazitätszurückhaltung durch marktdominierende Akteure und damit eine Beeinflussung des Marktes zum eigenen Vorteil auf Kosten von Wettbewerbern und Verbraucher:innen. „Das einzige Unternehmen, dass wir hier noch sehen, ist RWE“, verdeutlichte Mundt die Sorgen der Wettbewerbsbehörde. Bereits in zwei aufeinanderfolgenden Marktmachtberichten (2019 und 2020) bescheinigt das Bundeskartellamt dem Essener Konzern eine „an der Schwelle zu einer marktbeherrschenden Position“ und dass eine „marktbeherrschende Stellung bei einer vergleichsweise geringfügigen weiteren Verknappung der Marktverhältnisse ergeben könnte.“ Die Bundesbehörde rechnet demnach mit einem steigenden Kontrollbedarf auf dem Energiemarkt und will diesen weiterhin genau unter die Lupe nehmen.
Die Marktmacht von RWE wächst | E&M (energie-und-management.de) (€)
Mundt: Strommarkt steuert auf Knappheiten zu – energate messenger+ (energate-messenger.de) (€)